Sokolov (Falkenau)

Der Charme und die Geschichte einer Bergbaustadt

Sokolov (bis 1948 Falknov nad Ohří, deutsch Falkenau an der Eger) ist eine Stadt im gleichnamigen Bezirk in der Karlsbader Region, 18 km westlich von Karlsbad am Zusammenfluss der Flüsse Ohře und Svatava inmitten des Sokolov-Beckens. Sein Charakter ist vom Braunkohlebergbau und den damit verbundenen Industriezweigen geprägt.

Sokolov-Platz

Die erste schriftliche Erwähnung von Sokolov stammt vom 13. April 1279. Darin wird die Adelsfamilie Nothaft erwähnt. Das relativ fruchtbare Land rund um den Fluss Eger wurde jahrhundertelang von den Slawen kultiviert, die hier zahlreiche Siedlungen gründeten. Durch die deutsche Kolonisierung ab dem 13. Jahrhundert stieg die Zahl der Siedlungen und Untertanen, die Anbaufläche vergrößerte sich, der Erzbergbau entwickelte sich und die Einkünfte des Monarchen, des Adels und der Klöster stiegen erheblich. Nach einer archäologischen Untersuchung im Jahr 1994 stellte sich heraus, dass an der Stelle des heutigen Schlosses im 13. Jahrhundert eine Steinburg stand. Um ihn herum entwickelte sich eine kleine Stadt. Erst im 19. Jahrhundert erlangte die Stadt durch den Kohlebergbau eine größere Bedeutung.

Der Braunkohleabbau erfolgte zunächst im Tiefbau in Gebieten mit hochwertigsten Flözen, später wurde auf Steinbruchabbau umgestellt. In den 1980er Jahren ging das Bergbauvolumen zurück. Derzeit ist Sokolovská Uhelná das einzige Unternehmen, das die Kohle- und anderen Mineralienreserven im Sokolovská-Becken verwaltet. Kohle wurde zunächst als vorherrschende Wärmequelle genutzt und später als Rohstoff für die Herstellung raffinierter Brennstoffe, Energie und chemischer Rohstoffe.

Die Legende über die Entstehung von Sokolov wurde von einem gewissen Egerer Bildhauer (einem Bürger, der angeblich den Sokolí dvůr gründete, aus dem Sokolov hervorging) in der Figur eines Falkners auf dem Stadtbrunnen dargestellt. Dieser Steinbrunnen wurde 1717 aufgestellt, ist aber vermutlich älteren Ursprungs. Das Brunnenbecken ist mit Buchstaben verziert. Der Falkner auf dem Brunnen mit einem Hund zu seinen Füßen und einem Falken auf dem Arm ist der Legende nach der Gründer der Stadt – der Ritter Sebastian. Der Brunnen erinnert an die Hopfenanbautradition in der Region Sokolov – Hopfenzweige wachsen um die Säule, auf der die Statue steht. Zur Zeit der Errichtung des Brunnens wurde in der Region Sokolov hervorragender Hopfen angebaut.

Ein beliebtes Touristenziel ist das Sokolov-Museum

Zu den berühmten Besuchern von Sokolov zählen Johann Wolfgang von Goethe und sogar Karel May.


​​​Foto 1: Sokolov – Kapuzinerkloster
Foto 2: Falkner am Stadtbrunnen
Foto 3: Gedenktafel erinnert an den Besuch von J. W. Goethe